Die genaue Funktionsweise der Algorithmen von Suchmaschinen kennt so gut wie niemand. Dass Links jedoch zu den wichtigsten Rankingfaktoren gehören, ist allgemein bekannt. Google als weltweit dominierende Suchmaschine verdankt einen Gutteil seines Erfolges dem System, Links als Vertrauenssignal für Websites zu werten. Während die Beschaffung von externen Links von vielen Website-Betreibern mit grossem Aufwand betrieben wird, findet das Thema der internen Verlinkung oftmals nur geringe Beachtung. Das jedoch völlig zu Unrecht. Denn wie externe sind auch interne Verlinkungen eine sehr wichtige OnPage SEO Strategie, die Seitenbetreiber keinesfalls ungenutzt lassen sollten. Zudem helfen interne Links auch den Nutzern einer Website in vielerlei Hinsicht.
Der nachfolgende Beitrag zeigt, wie du interne Links gewinnbringend einsetzen kannst, um deine Website besser von Suchmaschinen indexierbar zu machen, ein besseres Suchmaschinen-Ranking zu erhalten und deine Nutzer schneller und einfacher durch deine Seite zu navigieren. Ausserdem erfährst du einige wertvolle Tipps und Tricks, wie du interne Verlinkungen in der Praxis am besten umsetzt.
Welche Bedeutung hat die interne Verlinkung für Suchmaschinen?
Was sind interne Links?
Bevor auf die Bedeutung der internen Verlinkung für Suchmaschinen eingegangen wird, soll zu Beginn noch einmal kurz erklärt werden, was unter internen Links überhaupt zu verstehen ist. Beim Verständnis von externen und internen Links hilft es, wenn du dir das Internet als riesengrosses Netz von Punkten mit Millionen von Verbindungen dazwischen vorstellst. Die Punkte sind die Websites (Domains) und die Verbindungen dazwischen die Links. Wenn auf einer Website (Domain) ein Link auf eine andere (externe) Website gesetzt wird, spricht man folglich von einem externen Link. Ein externer Link verbindet demnach immer zwei verschiedene Domains. Im Gegensatz dazu verbindet ein interner Link zwei Unterseiten derselben Domain. Bei einem internen Link verlässt du die Domain folglich nicht.
Wie helfen interne Links Suchmaschinen bei der Indexierung?
Wie viele Websites inzwischen im World Wide Web online sind, vermag niemand so genau zu sagen. Die vielleicht vertrauenswürdigste Schätzung stammt von Google. Laut dem Suchmaschinengiganten wurde bislang mehr als 30 Billionen Seiten im Internet indexiert. Die Indexierung von Websites kannst du dir vereinfacht wie folgt vorstellen: Ein sogenannter Crawler ruft einzelne Websites auf und folgt dann den Links auf diesen Seiten. So springt er von Seite zu Seite und indexiert die darauf gefundenen Informationen. Diese Sprünge können sowohl über externe als auch über interne Links erfolgen. Aufgrund der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Websites keine Verweise von anderen Domains hat, also nicht über externe Links erreichbar ist, spielen interne Links eine ganz zentrale Rolle für die Indexierung durch Suchmaschinen. Über das Setzen von internen Links gibst du einer Suchmaschine wie Google die Möglichkeit, diese Seite schnell und einfach aufzufinden und zu indexieren.
Vor allem für Websites mit vielen Unterseiten spielen interne Links dementsprechend eine grosse Rolle. Dazu gehören beispielsweise Branchenbücher, Zeitungen oder grosse Online-Shops. Sie werden nur in Ausnahmefällen externe Links auf einzelne Unterseiten besitzen. Insofern ist das Setzen von internen Links zwischen den Unterseiten von zentraler Bedeutung für das Auffinden durch Suchmaschinen.
Wie unterstützen interne Links bei der Vererbung von Linkjuice?
Wenn im Internet von Linkjuice (Linksaft) die Rede ist, dann hat das nichts mit Saft im eigentlichen Sinne zu tun. Vielmehr handelt es sich bei Linkjuice um eine (fiktive) Masseinheit, mit der gemessen wird, wieviel „Wertigkeit“ eine Verlinkung von einer Seite an eine andere weitergibt. Indem eine Website mit einem Link auf eine andere verweist, vererbt sie gewissermassen ihre positiven Eigenschaften (wie z.B. den PageRank). Aus Sicht einer Suchmaschine stellt ein Link eine Art Empfehlung für die verlinkte Seite dar. Je wertiger die verlinkende Seite ist, umso gewichtiger ist die Empfehlung für die verlinkte Seite. Es fliesst somit mehr Linkjuice von der verlinkenden auf die verlinkte Seite. Die Quantität des Linkjuices hängt somit von der Anzahl der Verlinkungen auf eine Seite und von der Wertigkeit der verlinkenden Seiten ab. Je mehr wertige Seiten Links auf eine andere Seite setzen, umso mehr Linkjuice wird auf diese Seite übertragen.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung wird Linkjuice nicht nur durch externe, sondern auch durch interne Verlinkungen vererbt. Vor diesem Hintergrund ist es in Sachen SEO sehr sinnvoll, möglichst viele interne Links von wertigen/starken Unterseiten auf weniger starke zu übertragen. So schaffst du eine der Voraussetzungen, dass auch Unterseiten deiner Website gute Platzierungen im Suchmaschinen-Ranking erzielen.
Welche Bedeutung hat die interne Verlinkung für Website-Besucher?
Viele Betreiber von Websites sehen das Thema der internen Verlinkung fast ausschliesslich im Zusammenhang mit der Suchmaschinenoptimierung ihrer Seiten. Doch neben der Bedeutung in Sachen SEO sind interne Verlinkungen auch von ganz zentraler Bedeutung für die Nutzer einer Website. Es gibt zwei wesentliche Gründe, warum du auf deiner Website auf vernünftige interne Verlinkungen achten solltest:
1. Interne Links unterstützen dich dabei, deine Website sinnvoll zu strukturieren.
2. Mit internen Links können Besucher einfacher durch deine Website navigieren.
Mit einer intelligenten internen Verlinkungsstrategie schlägst du demzufolge gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. In den folgenden Abschnitten soll ein wenig detaillierter auf diese beiden Punkte eingegangen werden.
Wie strukturiert man eine Website sinnvoll mit internen Links?
Die meisten Websites sind streng hierarchisch in Form einer Pyramide aufgebaut. In der Regel steht an deren Spitzen eine Startseite (die Homepage), von der aus sich der User Stufe für Stufe durch die diversen Unterkategorien und -seiten klickt. Wohlüberlegte interne Verlinkungen helfen dir dabei, deine Website möglichst sinnvoll zu strukturieren. Überlege dir beim Aufbau deiner Website, welche Art von Struktur deine User erwarten und wie du sie am besten mit internen Links umsetzen kannst.
Wenn dir daran gelegen ist, komplexe Linkstrukturen zu visualisieren, kannst du auf Gephi zurückgreifen. Mit dieser Open Source Software verschaffst du dir auch bei anspruchsvollen internen Verlinkungen den Überblick.
Wie navigiert man einfach mit internen Links durch eine Website?
Diese Frage steht in direktem Zusammenhang mit der vorherigen Frage. Interne Verlinkungen kannst du hervorragend dafür nutzen, deinen Besuchern die Navigation auf deiner Website zu erleichtern. Interne Links bieten dir eine gute Möglichkeit, die hierarchische Struktur deiner Website gut durch direkte Verbindungen zwischen einzelnen Unterseiten zu ergänzen. So kannst du beispielsweise mit einem internen Link von einem Produkt auf einen dazu passenden Blog-Beitrag verweisen. Die internen Verlinkungen sorgen in der Folge dafür, dass sich Nutzer länger auf deiner Website aufhalten. Das wiederum beeinflusst das Suchmaschinen-Ranking deiner Seite positiv.
Was sind gute Beispiele für interne Verlinkungen?
In der Theorie klingt die Schaffung einer internen Verlinkung sehr logisch und simpel. Doch in der praktischen Umsetzung ist es oft gar nicht so einfach zu entscheiden, wie genau die internen Verlinkungen tatsächlich aussehen sollen. Am besten hilft dir dabei eine Orientierung an Best practice Beispielen, also an Websites, die es (unter anderem) mithilfe einer intelligenten internen Verlinkung weit nach vorne in den Suchergebnissen geschafft haben. Im Internet finden sich zahllose Best practice Beispiele in Sachen interner Verlinkung. Doch zwei Websites stechen in dieser Disziplin ganz besonders hervor: Wikipedia und Amazon.
Wikipedia
Die Online-Enzyklopädie ist zweifellos das Paradebeispiel für den Aufbau einer mächtigen internen Verlinkung. Gefühlt taucht Wikipedia bei jeder Suchanfrage unter den Top3-Suchergebnissen auf. Dieses phänomenal gute Suchmaschinen-Ranking ist neben einem umfangreichen Content und hoher Aktualität zweifellos auch der riesengrossen internen Verlinkung zu verdanken. Wikipedia nutzt interne Links auf fast exzessive Weise. In jedem Lexikon-Eintrag werden alle Keywords zu anderen Einträgen als interne Links genutzt. Dadurch entsteht ein Netz von Millionen interner Verbindungen zwischen den einzelnen Einträgen, was wiederum sehr vorteilhaft für die Vererbung von Linkjuice und die Erhöhung der Nutzungsdauer ist.
Amazon
Auch der weltgrösste Online-Händler ist ein hervorragendes Best practice Beispiel für die intelligente Nutzung von internen Links. Bei Amazon werden beispielsweise Rubriken, Firmen, Autoren und noch zahlreiche weitere Informationen intern verlinkt. So können sich Online-Shopper schnell weiterführende Infos zu bestimmten Themen holen und sich bequem von Seite zu Seite klicken. Auf diese Weise profitieren auch bei Amazon die Abertausenden Unterseiten von einer Vererbung des Linkjuices stärkerer Seiten.
Wie sehen gute interne Verlinkungen in der Praxis aus?
Zu dieser Frage wurden bereits unzählige Fachartikel mit einer schier endlosen Zahl an Tipps und Tricks veröffentlicht (In meinem Beitrag SEO Audit findest du unter Punkt 4 einige Vorschläge dazu). Die Antwort auf den Punkt gebracht hat der SEO-Manager Hans Kronenberg mit dem Satz: „Je häufiger ein Link tatsächlich von echten Nutzern geklickt wird, umso besser ist er“. Eigentlich ist diesem Satz nichts mehr hinzuzufügen. Trotzdem sollen an dieser Stelle einige allgemeine Weisheiten erwähnt werden, wie du in der Praxis am besten interne Links gestaltest.
Zur Einstimmung findest du hier noch ein aufschlussreiches Video zum Thema Gute interne Verlinkung von meinem Liebling Neil Partel:
Platziere die Links im Content-Bereich
Um das Optimum aus deinen internen Links zu holen, solltest du sie im Content-Bereich deiner Website platzieren. So wird am meisten Linkjuice an die verlinkte Seite weitergegeben und in der Regel klicken Nutzer auch häufiger auf Links im Content als in anderen Seitenbereichen. Vermeide deshalb eine Platzierung der Links im Footer oder in einer Seitenleiste.
Stelle die Links an den Textanfang
Platziere deine internen Links möglichst am Beginn deines Contents. Viele User sind entweder lesefaul oder scannen nur die ersten Zeilen einer Seite. Durch eine Platzierung am Textanfang erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass der Link tatsächlich geklickt wird. Interne Links weiter unten im Text werden viel seltener geklickt.
Mache die Links erkennbar
Ein Link sollte als solcher sofort erkennbar sein. Hebe ihn deshalb farblich oder textlich (zum Beispiel durch Fett-/Kursivschrift oder eine Unterstreichung) hervor. Nur so können deine User wissen, dass es sich dabei um einen Verweis auf eine andere Seite handelt.
Nutze den richtigen Kontext
Wie weiter oben erwähnt, ist es zwar generell sinnvoll, deine Website mit möglichst vielen internen Verlinkungen auszustatten. Trotzdem solltest du darauf achten, dass die internen Links immer im richtigen Kontext erfolgen. Das bedeutet, dass die verlinkte Seite einen klaren Zusammenhang mit der verlinkenden Seite haben sollte. Ohne diesen Zusammenhang lotst du deine User nur auf Seiten, die sie wahrscheinlich gar nicht interessieren und stiftest damit Verwirrung und Unmut.
Verwende einen verständlichen Ankertext
Ein guter interner Link besitzt immer einen verständlichen Ankertext (der Text, mit dem der Link hinterlegt ist). Dieser Ankertext sollte einem Nutzer eine klare Vorstellung davon geben, was ihn auf der verlinkten Seite erwartet. Bei unklaren Ankertexten sinkt zum einen die Wahrscheinlichkeit, dass der Link von Usern geklickt wird. Zum anderen sorgt ein unklarer Ankertext für Unmut, wenn der User auf der verlinkten Seite nicht das findet, was er erwartet hat.
Nutze den Link als nächsten logischen Schritt
Besonders häufig werden interne Links geklickt, die den sogenannten „nächsten logischen Schritt“ darstellen. Versetze dich in die Lage eines Users und überlege dir, was er auf einer Seite als nächstes unternehmen wird. Nutze interne Links geschickt, um dem Nutzer diesen nächsten Schritt zu erleichtern.
Beschränke die Konkurrenz zwischen Links
Dieser Tipp steht ein wenig im Widerspruch zur Feststellung weiter oben, dass viele interne Links besser sind als wenige. In dieser Frage gilt es, die richtige Balance zu halten. Je mehr interne Links du auf einer Seite einbaust, umso mehr Konkurrenz herrscht zwischen ihnen. Bei einer Seite, auf der ein Link nur mit einem oder zwei weiteren „konkurrieren“ muss, wird dieser deutlich mehr Beachtung durch die User finden als im Wettbewerb mit zehn oder mehr Links.
Wenn Dir die Zeit oder das Know-how fehlt, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, solltest du dir mein Angebot im Bereich Online Marketing Beratung anschauen. Entweder begleite (coache) ich Dich zum Online-Marketing Erfolg oder ich übernehme ganze Massnahmen für dich.
Nutze die Freiheiten von internen Links
Gegenüber externen Links haben interne Links einen riesengrossen Vorteil: Du kannst vollkommen frei über sie bestimmen. Weder bei der Anzahl, noch bei der Platzierung oder der Gestaltung der Linktexte musst du dich an irgendwelche Vorschriften halten. Alle Verknüpfungen zwischen Unterseiten deiner Website, die du dir schon immer gewünscht hast, kannst du mit internen Links schnell und unkompliziert umsetzen.
Darüber hinaus musst du dir keine Sorgen um irgendwelche Google-Filter machen. Seit mehreren Jahren filtert Google die Ankertexte von externen Links auf sogenannte Money Keywords. Dabei handelt es sich um Schlüsselbegriffe, die ein hohes Suchvolumen und somit eine hohe Popularität haben. Viele Website-Betreiber haben in der Vergangenheit gezielt Money Keywords in ihren Link-Ankertexten verwendet, um möglichst viele Besucher auf ihre Seiten zu locken. Um dieses Keyword-Spamming zu verhindern, hat Google Filter eingeführt, die die Manipulation der organischen Suchergebnisse verhindern sollen.
Während bei externen Links die übermässige Verwendung von Money Keywords zu Rankingverlusten führen kann, ist dies in Bezug auf interne Links nicht bekannt. Mach dir diesen Umstand bei deiner OnPage SEO Strategie zunutze und verwende in deinen Link-Ankertexten deshalb möglichst viele populäre Begriffe. Damit steigerst du die Wahrscheinlichkeit, dass deine Unterseiten auch bei beliebten Suchbegriffen weiter oben in den Suchresultaten ranken.